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27.03.2023

Forschungsthemen aus Logopädie und Sprachtherapie 2023

Am 25. März fand bereits zum 12. Mal das gemeinsam von dbs und dbl durchgeführte Forschungssymposium statt, wieder als Online-Tagung und diesmal in Kooperation mit der Universität Hannover.

Für ihr Grußwort hatte Heike Marré (dbl) einen Text von ChatGPT erstellen lassen, der ein zentrales Thema des Symposiums bereits anschaulich aufgriff, aber auch verdeutlichte, dass der „menschliche Faktor“ nicht fehlen darf. Prof. Dr. Ulrike Lüdtke (Universität Hannover) stellte kurz die dortigen Studiengänge für Sprachpädagogik und Sprachtherapie vor. Bernd Frittrang, Bundesvorsitzender des dbs, führte in die Tagung ein und begrüßte das Auditorium ebenfalls herzlich.

Im ersten Vortragsblock gab Dr. Hanna Ehlert (Uni Hannover) einen faszinierenden Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen der Künstlichen Intelligenz (KI) und des Maschinellen Lernens (ML) für die Sprachtherapie. Sie zeigte auf, wo sich der Einsatz von KI/ML zukünftig im diagnostischen Bereich durchaus lohnen kann, z. B. bei der Erfassung und Auswertung von Spontansprachproben. Da KI/ML aber „nur“ riesige Datenmengen zu den wahrscheinlichsten Ergebnissen verknüpfen kann, kommt es auch zu Fehlern, die der Mensch sofort bemerkt. Solche Fehlleistungen haben der KI auch schon den Titel als „Bullshitgenerator“ eingebracht, aber trotzdem lassen sich sinnvolle Einsatzgebiete in Medizin und Therapie erkennen.

Von einem Projekt zum ressourcenschonenden Einsatz der KI/ML in der Sprachtherapie berichteten drei Doktorandinnen der Uni Hannover. Mit TALC (Tools for Analyzing Language and Communication) soll eine Software für Spontansprachanalyse und Lesediagnostik entwickelt werden. Edith Beaulac, Kristina Stelze und Maren Wallbaum erläuterten die Pilotphasen und komplexen Anforderungen dieses Großprojekts. Alleine die Transkripte zu erstellen, mit denen die KI/ML „gefüttert“ und trainiert werden, stellt einen enormen Vorbereitungsaufwand dar, bevor überhaupt erst einmal an Arbeitserleichterung gedacht werden kann.

Die folgenden vier Vorträge zu Abschluss- und Promotionsprojekten spannten einen abwechslungsreichen und anregenden Bogen über die Forschungslandschaft in unserem Beruf. Isabel Neitzel (TU Dortmund) berichtete von ihrer Studie zu den Erzählfähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen mit Downsyndrom. Der produktive Wortschatz und vor allem das Verblexikon scheinen eine entscheidende Rolle für die Erzählleistung zu spielen und sollten deshalb im Zentrum der Therapie stehen. Die Therapie des Polterns stand im Fokus des Vortrags von Linda Fischer (OTH Regensburg). In ihrer Studie hat sie gezeigt, dass ein Advertising mit Informationen zum polternden Sprechen zu einer positiveren Bewertung der polternd sprechenden Person führt, obwohl das Sprechen auch nach dem Advertising als schwer verständlich eingeschätzt wird. Hannah Tietjen (HAWK Göttingen) stellte eine systematische Literaturanalyse zum Risk Feeding in der Palliativen Logopädie vor. Dabei geht es um das Aufrechterhalten der oralen Ernährung trotz bestehendem Aspirationsrisiko, wobei viele individuelle, institutionelle und ethische Faktoren zu beachten sind.

Im letzten Vortrag stellte Nora von der Lühe (Uni Potsdam) das Konzept des fehlerfreien Lernens bei Aphasien vor und betonte, dass fehlerfreie Therapiekonzepte vor allem bei schwer betroffenen Patient:innen sinnvoll sind, weil sie sowohl problematische Speicherprozesse verhindern können als auch Frustrationen vorbeugen.

Im abschließenden Resümee hob Heike Marré hervor, wie vielfältig und praxisrelevant die Vorträge waren und dankte sowohl den Beitragenden als auch dem Orga-Team und den Kolleg:innen aus Hannover. Bernd Frittrang betonte seinen Wunsch, dass die Vorträge den Teilnehmenden „geschmeckt“ und das individuelle Wissen erweitert haben. Außerdem hob er die gute Zusammenarbeit im Planungsteam des Forschungssymposiums hervor. Nach dem sehr gelungenen Forschungssymposium 2023 freuen sich alle Beteiligten auf die Neuauflage im kommenden Jahr.


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