In wie gewohnt familiärer Atmosphäre fand vom 19.-22. September 2024 die dbs Summer School Klinische Linguistik zum praxisrelevanten, aber noch wenig behandelten Handlungsfeld Sprachtherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Schädel-Hirn-Trauma (SHT) in der IN VIA Akademie in Paderborn statt. An vier umfangreichen Tagen nahmen 22 Kolleginnen:innen aus ganz Deutschland und der Schweiz an verschiedenen Workshops und Vorträge von Fachexpert:innen unterschiedlicher Professionen zu den Schwerpunkten teil.
Im ersten Teil berichteten Dr. Guido Goj, Dr. Michaela Bonfert und Dr. Uwe Klingkowski detailliert zumedizinischen Grundlagen, der Diagnostik, der Therapie und des Verlaufs des Schädel-Hirn-Traumas im Kindes- und Jugendalter. Während sich Dr. Uwe Klingkowski spezifisch auf die intensivmedizinische Versorgung fokussierte, klärte Dr. Guido Goj auf Basis der Leitlinien über die bildgebenden Verfahren in Bezug auf das kindliche SHT auf. Dr. Michaela Bonfert hob insbesondere die Notwendigkeit interdisziplinären Arbeitens bei diesem Störungsbild hervor und veranschaulichte dies mit Beispielen der von ihr geleiteten “Concussion Clinic” für Kinder und Jugendliche.
Bei den Ansätzen zur Diagnostik stellte Dr. Kerstin Richter zunächst praxisnah die Konzeption sowie den Aufbau des BIAS-K vor. Nach einer Pause erläuterte sie die Durchführung und veranschaulichte dies mit Materialien eines Fallbeispiels. Lea Plum berichtete über den Aufbau, die Durchführung und die Normierung des Verfahren Szenario-Kids. Dabei konnten die Teilnehmer:innen die Verfahren selbst ausprobieren. Im Anschluss fand ein interaktiver Austausch zu den diagnostischen Herausforderungen bei Kindern mit SHT statt.
Selbst beim Freitagabend-Programm ließ der fachliche Input nicht nach: Angelika Rother startete mit wertvollen Impulsen zur Sprachtherapie von Kindern mit SHT und gestaltete so den Einstieg in das Thema Therapie.Zu interdisziplinären Aufnahmegesprächen und Therapieplanungen trugen Jennie Janssen und Sarah Schmid am Samstag mit vielen praxisnahen und relevanten Beispielen aus der Schön Klinik Vogtareuth vor und stellten somit Möglichkeiten und Vorteile des interdisziplinären Arbeitens in den Fokus. Dabei thematisierten sie ein interdisziplinäres Projekt, welches unter ihrer Leitung in der Rehabilitationseinrichtung eingeführt wurde.Simon Friede stellte anschließend relevante Möglichkeiten und Grenzen therapeutischer Intervention bei Kindern mit Aphasie vor und belegte diese anschaulich mit Beispielen aus seinem therapeutischen Alltag.Was das Besondere an der Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Aphasie ist, wurde ebenso genauer im Workshop von Pete Guy Spencer thematisiert, der neben anderen Konzepten über die von ihm adaptierte Therapiemethode CIAT/ILAT informierte. Im Anschluss konnten in einer Diskussionsrunde noch weitere Fragen gestellt werden.
Den Abschluss der Summerschool bildeten die Beratungsangebote bei SHT der Hannelore-Kohl-Stiftung, die Diana Soto vorstellte, und Möglichkeiten des schulischen Eingliederungsmanagements, die Sabine Unverhau vom Verein für Klinische und integrative Neuropsychologie sehr engagiert vermittelte.
Unter den Teilnehmer:innen waren Studierende, praktisch mit Kindern mit SHT arbeitende Therapeut:innen und Vertreter:innen aus der Forschung. Es war viel Zeit für einen fachlichen Austausch zu eigenen Praxiserfahrungen, die auch reichlich genutzt wurde. Besonders schön war es, dass einige der Referent:innen für längere Zeit an der Summerschool teilnahmen, was zu einer Vernetzung der Therapeut:innen beigetragen hat. Dies spiegelt sich auch in den vielen positiven Stimmen der Teilnehmer:innen zum Abschluss der Summerschool, wie z.B. in diesen Kommentaren:
„Eine sehr bereichernde Erfahrung, gefühlt viel länger als 4 Tage. Inspiriert und sehr erholt (trotz des vielen Inputs) kehre ich nach Hause zurück.“
„Sehr beeindruckend, informativ. Der Austausch mit Kolleg:innen war schön.“
„Alle Vorträge waren super, die Inhalte waren sehr gut aufeinander abgestimmt und die Blöcke zur Therapie mit den Falldarstellungen werden mir besonders im Gedächtnis bleiben!“
„Tolle Organisation, nette und kompetente Menschen, Begegnungen auf Augenhöhe, ein Klima zum Wohlfühlen, herzlichen Dank Ihr Lieben!“
Auch die Organisatorinnen der Summer School sind von diesem intensiven Austausch begeistert und werden für die nächste Summerschool auf Wunsch einiger Teilnehmer:innen überlegen, wie es möglich ist, mehr Pausen einzubauen, um das viele frisch Gelernte zu verdauen!
Weitere Details zur Veranstaltung und dem Programm entnehmen Sie bitte dem Flyer.
Bei Fragen zur Summer School wenden Sie sich gerne an: summerschool@dbs-ev.de.
Ihr Planungsteam der dbs Summer School Klinische Linguistik 2024
Gianna Kuhles, Zofia Falkowska, Julia Büttner-Kunert, Petra Jaecks, Kristina Jonas,
Anna Rosenkranz & Friederike von Lehmden
An dieser Stelle können Betroffene oder interessierte Eltern bzw. Angehörige von sprach- und sprechgestörten Menschen Sprachtherapeut:innen in ihrer Nähe finden.
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