Praxisworkshops

Freitag, 01. März 2024

08:30Zugang zu den Seminarräumen, LG4 D001 – D008
09:00 -12:00Parallel stattfindende Praxisworkshops

Praxisworkshop 1

Möglichkeiten und Grenzen der Blickbewegungsmessung bei Aphasie

Irene Ablinger,  Anne Friede,  Jana Hasenäcker

Blickbewegungsmessungen bieten Möglichkeiten, zugrundeliegende kognitive Prozesse beim Lösen sprachlicher Aufgaben in Echtzeit zu beurteilen. In den letzten Jahren wurde diese Technologie, ergänzend zu traditionellen fehlerbasierten Analysen, vermehrt in der Diagnostik und Therapie von Lese- und Satzverarbeitungsstörungen bei Menschen mit Aphasie eingesetzt. Dadurch konnte zu einem besseren Verständnis der sprachlichen Informationsverarbeitung beigetragen werden. 

Ziel des Workshops ist es, Sprachtherapeut:innen mit Methoden, Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der Blickbewegungsmessung vertraut zu machen. Der inhaltliche Schwerpunkt wird dabei auf erworbene Lesestörungen gelegt. Im Workshop werden Grundlagen der Blickbewegungsmessungen kurz erläutert, der aktuelle Forschungs-stand zu Blickbewegungen beim Lesen aufgezeigt, Ergebnisse aus Therapiestudien zum Lesen dargestellt und praktische Implikationen für eine individuelle, evidenzbasierte Therapieplanung bei erworbenen Lesestörungen abgeleitet.

Im zweiten, praktischen Teil des Workshops können die Handhabung der Messgeräte und blickbasierte Experimente ausprobiert werden. Für die Teilnahme am Workshop sind keinerlei (technische) Vorkenntnisse nötig.

Lernziele

  • Die Teilnehmer:innen lernen Grundbegriffe der Blickbewegungsmessungen.
  • Sie kennen die Relevanz von Blickbewegungsmessungen im klinischen Setting bei Menschen mit erworbenen Lesestörungen.
  • Die Teilnehmer:innen erhalten einen Einblick in die Erhebung und Visualisierung von Blickbewegungen und können dies selbst ausprobieren.

Praxisworkshop 2

StraTexT – Strategiebasierte Textverständnis-Therapie bei Aphasie

Sarah-Maria Thumbeck 

Lesekompetenz ist Voraussetzung für die Teilhabe an zahlreichen Lebensbereichen (OECD, 2006). Viele Menschen mit einer Aphasie berichten jedoch von Schwie-rigkeiten im Verständnis längerer geschriebener Texte (Webster et al., 2020).

Das theorie- und evidenzbasierte Therapie-Konzept StraTexT – Strategiebasierte Textverständnis-Therapie bei Aphasie wurde in einer kontrollierten Gruppenstudie mit 22 Teilnehmer:innen mit Aphasie evaluiert (Thumbeck et al., 2021). Dabei zeigten sich auch sechs Monate nach Therapieende Verbesserungen im Textverständnis (kleine Effektgrößen) sowie in der Selbsteinschätzung von Lesefähigkeiten, -aktivitäten und Einstellungen zum Lesen (mittlere bis große Effektgrößen).

In StraTexT werden systematisch vier Lesestrategien erarbeitet, die sich auf die Oberflächenstruktur, Detail- und Hauptinformationen von Texten sowie die Ableitung kohärenter Situationsmodelle beziehen. Als Handlungsziele sind dabei bestimmte Produkte (eine Mind-Map, Kurznachrichten, ein Quiz und Falschnachrichten) vor-gegeben, die die Anwendung der Lesestrategien erfordern.

Nach einem kurzen Überblick über psycholinguistische Modellvorstellungen zum Textverständnis, existierende Therapieansätze sowie die derzeitige Evidenzlage liegt der Schwerpunkt des Workshops in der praxisnahen Vermittlung der Grundlagen zu StraTexT: Die Lesestrategien und die dazugehörigen Arbeitsblätter und Methoden werden vorgestellt. Die Anwendung der Lesestrategien wird in Kleingruppen ausprobiert.

Lernziele

  • Die Teilnehmer:innen erhalten einen Einblick in die Hintergründe, Materialien und Methoden aus StraTexT sowie einen Überblick über die Ergebnisse der Therapiestudie.
  • Nach dem Workshop können die Teilnehmer:innen Lesestrategien aus StraTexT im Praxisalltag nutzen.

Praxisworkshop 3

Unterstützt kommunizieren und lernen mit dem iPad in der Sprachtherapie

Susann Gröschel-Henkel, Katrin Ritter

In unserem Praxisalltag begegnen uns immer wieder Patient:innen mit umfassenden Kommunikationsbeeinträchtigungen, deren Lautsprache nicht entwickelt oder stark unverständlich ist (mit Schwerstmehrfachbehinderung, Sprechapraxie, etc.). In der Sprachtherapie verfolgen wir in solchen Fällen auch die Anbahnung der Möglichkeiten zur Unterstützten Kommunikation, um die kommunikative Handlungsfähigkeit zu erweitern; mit z.B.:

  • diversen iPad-Anwendungen
  • PCs mit Augensteuerung
  • weiteren elektronischen Hilfsmitteln.

Nach einer Einführung in die didaktisch-methodischen Grundlagen des Wortschatz-aufbaus werden schwerpunktmäßig die zwei Anwendungen ‘GoTalkApp‘ sowie die ‚MetatalkApp‘ auf dem iPad erprobt und konkrete Praxisideen hieran vorgestellt.

Zum Ausprobieren stellen wir einige (wenige) Geräte zur Verfügung. Sie können je Zweiergruppe ein Gerät nutzen oder bevorzugt ein eigenes Gerät mitbringen. In diesem Fall bringen Sie bitte Ihre Kennung zum jeweiligen AppStore des Herstellers mit; WLAN ist vorhanden.

Praxisworkshop 4

Patholinguistische Diagnostik bei Sprachentwicklungsstörungen (PDSS)

Christina Kauschke

Nach langjähriger Entwicklungsarbeit eines multidisziplinären Teams erschien 2022 die vollständig neu konzipierte dritte Auflage der Patholinguistischen Diagnostik bei Sprachentwicklungsstörungen (PDSS) in einer Printversion und als webbasierte Software. Mit 10 Subtests aus den Bereichen Wortschatz, Aussprache und Grammatik lässt sich ein Sprachprofil erstellen, das ein umfassendes Bild sprachlicher Stärken und Schwächen von Kindern zwischen 2;6 und 6;11 Jahren bietet. Neben Erweiterungen bereits bekannter Subtests wurden eine computerunterstützte Grammatikanalyse und eine Auswertung der Makrostruktur erzählter Bildgeschichten eingeführt. Im Rahmen der deutschlandweiten Normierung an 1021 Kindern wurden altersrelatierte Normwerte berechnet und ein Vorgehen für mehrsprachige Kinder integriert. Das Seminar gibt einen Einblick in das Verfahren und seine konzeptuellen und methodischen Veränderungen. 

Praxisworkshop 5 – Kurzfobi 09 h – 10.30 h

Wortschatztherapie mit digitalen Medien – Praxisideen #angetestet

Karin Reber

Digitale Medien in Form von Software, Apps oder auch kleinen digitalen Geräten wie Hörstiften oder Talk Points bieten viele Potentiale für die Sprachtherapie, sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Therapeut:innen. Wichtig ist jedoch ein didaktisch-methodisch reflektierter Einsatz und eine umsichtige Einbettung in die Therapiesequenz.

Sie lernen im Workshop verschiedene Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Medien im Kontext Wortschatztherapie kennen und erhalten die Gelegenheit zum Ausprobieren. Dazu können Sie entweder ein vorhandenes oder ihr eigenes Gerät nutzen (in diesem Fall bringen Sie bitte Ihre Kennung zum jeweiligen AppStore des Herstellers mit; WLAN ist vorhanden). Ein Schwerpunkt liegt auf der Reflexion des didaktisch-methodischen Einsatzes sowie dem gemeinsamen, kollaborativen Sammeln von praktischen Umsetzungsideen.

Praxisworkshop 6 – Kurzfobi 10.30 – 12 h

Künstliche Intelligenz (KI) in der Sprachtherapie – Praxisideen #angetestet

Karin Reber

In unserem Alltag sind Systeme, die künstliche Intelligenz (KI) nutzen, bereits seit langem angekommen. Auch in der Sprachtherapie gibt es immer mehr Anwendungs-kontexte, z. B:

  • Intelligente Systeme erleichtern die Therapievorbereitung, indem z. B. Texte in einfa-cher Sprache oder Bilder sehr schnell und passgenau selbst erstellt werden können.
  • KI-basierte assistive Funktionen helfen Betroffenen, selbstständig im Alltag zu agieren und am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren – Therapeut:innen unterstützen sie beim Erwerb derartiger Schlüsselkompetenzen.
  • Adaptive, tutorielle Systeme geben individuelles Feedback und passen sich an die Lernwege der Lernenden an.

Nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen probieren wir im Workshop verschiedene Systeme aus, tauschen Anwendungsideen aus und diskutieren Chancen und Grenzen. Zum Ausprobieren können Sie entweder ein vorhandenes oder ihr eigenes Gerät nutzen (in diesem Fall bringen Sie bitte Ihre Kennung zum jeweiligen AppStore des Herstellers mit; WLAN ist vorhanden).

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